Fundstück der 35. Kalenderwoche

(sw) Der sechste "Nationale Antikriegstag", der in Dortmund am 04.09. stattfinden sollte, war kein Erfolg für die rund 500 anwesenden Neonazis. Das größte Nazi-Event nach Dresden wäre sogar kurzfristig abgesagt worden, weil am 01.09. bei einem 19-jährigem Rechtsextremen Sprengsätze von der Polizei gefunden worden, doch das Bundesverfassungsgericht hob das Versammlungsverbot am Samstagvormittag per Eilentscheid auf; schränkte es jedoch auf eine Kundgebung ein. Im Vorfeld dessen haben zahlreiche AntifaschistInnen versucht, Bahngleise zu blockieren, um die Ankunft von Rechtsextremen zu verhindern. Mal wieder ging die Polizei rabiat vor und bei der Auflösung verschiedener Blockaden sind mehrere Menschen verletzt wurden.
Wie der Sprecher des Bündnisses "Dortmund stellt sich quer" gegenüber der jungen Welt sagte,

sei "das teilweise sehr brutale Vorgehen der Polizei durch nichts zu rechtfertigen".
Der "Nationale Antikriegstag" wird von den Neofaschisten genutzt, um ihren Geschichtsrevisionismus zu verbreiten. Dabei propagieren sie offen Antiamerkianismus- und semitismus und leugnen den deutschen Überfall auf Polen am 01.09.1939 als Anlass für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Dortmund ist seit einigen Jahren Hochburg der "Autonomen Nationalisten", die sich gerade gegen linke Gruppierungen sehr gewaltbereit zeigen. "Jahrelang haben Stadt und Polizei in Dortmund zugesehen, wie die rechte Gewalt in der Stadt zunahm, linke Jugendliche und Migrantinnen und Migranten auf offener Straße angegriffen wurden und dann ganze Straßenzüge unter die Kontrolle von Neo-Nazis und „Autonomen Nationalisten“ gerieten", schreibt der VVN-BDA NRW auf ihrer Webseite.
Der SDS.MLU beglückwünscht die rund 15.000 AntifaschistInnen für ihr entschiedenes Auftreten gegen die braunen DemonstantInnen und das nach Dresden und Berlin auch in Dortmund ein rechter Aufmarsch wenn nicht komplett verhindert, so doch sehr stark eingeschränkt nur stattfinden konnte. Wie das Quer-Bündnis auf ihrer Webseite schreibt: "Wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen. Das offene und aktive Blockieren als Akt des zivilen Ungehorsams bleibt notwendiges und richtiges Mittel, Nazidemos tatsächlich zu verhindern." Die Gefahr von rechts ist trotz anderer Darstellung durch die bundesdeutschen Innenminister oder den Verfassungsschutzbericht weiterhin sehr hoch und sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Eine aktive theoretische und praktische Aufklärung über (Neo-)Faschismus, deren Strukturen und Verbindungen ist notwendig, weil "Nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus!".

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