Posts

Die Schorre und die Arbeiter*innenbewegung

Bild
Die Schorre, auf derem ehemaligen Gelände nun Baumfällungen und Abrissarbeiten anstehen, ist ein historischer Ort. Vom 12.–18. Oktober 1890 fand der Reichsparteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) dort statt, wobei die Einrichtung damals “Hofjäger” hieß. Berühmt ist der Parteitag, weil die SPD dort ihren Namen erhielt - von der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) hin zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Auch wenn es heute aufgrund der gewählten Namen anders wirkt, war das allerdings kein Rechts-, sondern vielmehr ein Linksrutsch. Denn in der SAP, die 1869 aus einer Vereinigung des sozialreformerischen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) von 1863 und der marxistischen Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) entstand, herrschte ein moralisch aufgeladener Kurs vor, der ein Mehr an staatlicher Planung und an Verteilungsgerechtigkeit zur Hoffnung sozialistischer Politik erklärte, sich die Kapitalismuskritik aber weitestgehend sparte. Mit der Umb

Der rechte Flügel der Friedenstaube – Querfronten für den Frieden?

Bild
14.3. 2024, 18 Uhr, HS XV im Melanchthonianum (Uniplatz),Universitätsplatz 9, 06108 Halle (Saale) Eine Veranstaltung von DFG-VK RG Sachsen-Anhalt und Die Linke.SDS Halle im Rahmen der Bildungswochen gegen Rassismus. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 ist auch das politische Thema Frieden zum umkämpften Terrain geworden. Die AfD labelt sich als „Friedenspartei“ und die verschwörungsideologische Bewegung der Pandemie-Leugnerinnen besetzt mit ‚Frieden‘ ein neues Thema. Die Einschätzung fällt manchmal schwer, etwa bei Akteuren wie der Partei „die Basis“. Gleichzeitig gibt es bei manchen Akteurinnen aus der alten Friedensbewegung ein Entgegenkommen, die wiederum auf Kritik innerhalb der Bewegung stößt. Lucius Teidelbaum versucht in einem Vortrag eine Analyse. Von ihm erschien 2023 im Unrast-Verlag das Buch „Vom Querdenken zur Querfront? Corona-Proteste von rechts“ im Unrast-Verlag. Ausschlussklausel: Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebr

Auf nach Schnellroda - IfS verbieten!

Bild
Am 18. Februar ab 12 Uhr wird wieder in Schnellroda (Saalekreis) demonstriert. Es wird dazu eine Busanreise aus Halle geben. Darüber hinaus gibt es eine gemeinsame Anreise aus Leipzig. Den Aufruf des Kollektiv "IfS dichtmachen" sowie weitere Informationen und Details findet ihr hier: https://ifsdichtmachen.noblogs.org/ Gerade jetzt gilt es, faschistische Netzwerke entschlossen zu bekämpfen und das Institut für Staatspolitik endlich dichtzumachen. So oder so: Entweder durch konsequenten Protest oder dadurch, dass der Staat, sei es das Land Sachsen-Anhalt mit seiner in der Theorie antifaschistischen Verfassung oder eben die Bundesregierung, mal anfängt Strukturen zu verbieten, die auf einen völkischen Umsturz hinarbeiten und dafür - siehe das Treffen in Potsdam - durchaus auch konkrete Vorbereitungen unternehmen. Ein Selbstläufer ist aber nichts davon. Deshalb: Kommt mit auf die Straße und protestiert in Schnellroda!

Karl-Meseberg-Gedenken Februar 2024

Bild
Am Wochenende erinnerten wir an Karl Meseberg, der am 11. Februar 1891 in Giebichenstein geboren wurde. Das gehörte zwar damals noch nicht offiziell zu Halle, aber trotzdem verbrachte Meseberg die meiste Zeit seines politischen Wirkens in Halle und wurde dort deshalb mit 28 Jahren von rechten Freikorps festgenommen, schwer verletzt, in die Saale geworfen und ermordet. Meseberg setzte sich für Frieden und Demokratie ein. Zwar wissen wir relativ wenig von ihm als Person und seinen konkreten Einstellungen, aber der Kontext ist entscheidend: Er war sozialdemokratischer Arbeiter, wie viele in der Region auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie. Wie die meisten wurde er eingezogen und diente als Matrose im imperialistischen Weltkrieg. Wie die meisten Soldaten musste er kämpfen ohne jemals gefragt worden zu sein, wofür und ob er das will oder nicht. Nach dem Ausbruch der Novemberrevolution ging Meseberg nach Halle zurück. Auch hier sehen wir Parallelen: Was die Matrosen im November 1918 in

Prüfungen und Noten sind falsch

Bild
Am 29.01.2024 haben wir unseren Glühwein-Stand auf dem Hauptcampus gemacht. Zum kostenlosten Glühwein oder alkoholfreien Punsch gab es diesen Flyer - passend zur Prüfungsphase: Prüfungen und Noten sind falsch Auch wenn es angesichts der Konsequenzen, die eine “schlechte” Note hat, wenig bringt, möchten wir es trotzdem sagen: Prüfungen und Noten sind falsch. Gerade jetzt in der Prüfungsphase spüren viele schon im Alltag, warum das so ist. Willkürlich auf zwei Wochen im Januar und Februar festgelegt, haben viele Studierende plötzlich Stress: Während man von Oktober bis Mitte Januar auch Student*in sein darf, im Labor steht, in der Bibliothek sitzt oder im Seminar studiert, ohne unter vergleichbaren Druck gesetzt zu werden, ist damit plötzlich Schluss, die Credit Points wollen es so.  Das hat sich mit Bologna verschärft. Während man früher v.a. Prüfungen ablegen musste, um sich seinem Abschluss zu nähern, geht es heute schon ums Dabei-bleiben. Klausur, Referat, Essay für 5 CP? Fünf bis ze

Protest gegen Rassismus, völkische Netzwerke und die Festung Europa!

Bild
Am Samstag gab es riesigen Protest in Halle. 16.000 Menschen haben ihre Stimmen gegen den Rechtsruck erhoben. Das waren so viele, dass sogar die Landesregierung von Sachsen-Anhalt die Proteste jetzt toll findet.  Was sie dabei übersieht: Ausweislich etlicher Schilder waren die Teilnehmer*innen wohl eher gegen das Untergraben der Rechtsstaatlichkeit für Geflüchtete (was die CDU-Innenministerin gerade fordert), gegen den von der Regierung forcierten Abschiebekurs und gegen Kumpelei mit der AfD, die sowohl im halleschen Stadtrat als auch im Landtag massiv zugenommen hat. Deshalb ist klar, dass sich die Proteste insgesamt gegen den Rechtsruck richten müssen - und der findet politisch überall statt. Beim BSW, bei der Ampel, bei der Landesregierung von Sachsen-Anhalt, in den Kommunalparlamenten. Es gibt viel zu tun, um stattdessen Solidarität für alle durchzusetzen. Wir glauben, dass das am Samstag ein hervorragender Auftakt dafür war! PS: Die nächste Gelegenheit dafür gibt es am 18. Februar

Protest gegen die AfD und den Rechtsruck!

Bild
Am Montag waren 10.000 Menschen in Leipzig und haben gegen die faschsitische AfD demonstriert. Anlass war die correctiv-Recherche über den "Masterplan" der Partei (mit anderen von der CDU-WerteUnion, Unternehmer*innen, vom Verein für deutsche Sprachen und aus der IB) zur massenhaften und brutalen Entrechtung von mehreren Millionen Menschen. Damit wurde wieder einmal ausgesprochen, was die rassistische Phrase "Remigration" bedeutet: Es ist eine völkische Säuberungsfantasie. Und die wird nicht (nur) bei Geheimtreffen disputiert, sondern in aller Öffentlichkeit: Identitäre, das Institut für Staatspolitik in Schnellroda, Burschenschafter und eben AfDler*innen fordern diese ganz offen und machen keinen Hehl darauf, wie brutal sie ihren angestrebten Umsturz gerne durchziehen würden. Das Einzige was dagegen hilft ist eine antifaschistische, linke Gegenposition. Eine Regierung, die die rassistische "Festung Europa", und damit eine Kernforderung der extremen Rechte