Bericht Politik- und Strategieforum des SDS

(ag) Am vergangenen Wochenende hatte der SDS-Bundesvorstand zu einem Politik- und Strategieforum (PSF) eingeladen. Trotz Wetterchaos und Zugausfällen waren über 70 SDSlerInnen der Einladung gefolgt und an die Humboldt-Universität in Berlin gekommen.
Aber nicht nur der SDS traf sich, auch der Jugendverband Linksjugend ['solid] war vertreten, da zusätzlich ein Arbeitstreffen der Bundesarbeitskreise (BAK) angesetzt war.
Die BAK´s sind Arbeitszusammenschlüsse von AktivistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet, die gemeinsam an einem bestimmten Thema arbeiten, wie z.B. Klima, Internationales, Feminismus oder Antimilitarismus und
Frieden.
Im BAK Antifa wurde beispielsweise besprochen, warum es so wichtig für die antifaschistische Arbeit ist, Bündnisse zu bilden und es gab eine kleine Anleitung, welche Schritte mensch bei der Mobilisierung für Dresden zu beachten hat.
Der BAK Antimilitarismus und Frieden (AuF) konnte sich auf Arbeitsschwerpunkte für das nächste Jahr einigen. Diese wären die Konflikte in Afghanistan und Iran, sowie Militarisierung und Rüstungsforschung an Universitäten und Werbearbeit der Bundeswehr an Schulen.
Das Politik- und Strategieforum des SDS gab die Möglichkeit im großen Rahmen, bei Podiumsdiskussionen, aber auch im kleinen Kreis, bei Workshops, sich mit verschiedensten Themen auseinanderzusetzen, Erfahrungen auszutauschen und die Arbeitsschwerpunkte des Studierendenverbandes für das kommende Jahr zu diskutieren.
So gab es am Samstag eine SDS-Werkstattphase zu den Bereichen Finanzen, lokale Homepages oder auch verschiedene Gruppenmodellen.
Gruppen aus unter anderem Berlin, Hamburg, Heidelberg und auch Halle tauschten sich über ihre Gruppenpraxis aus. Besonders die Position von Frauen im SDS war Thema. Übereinstimmend wurde aus allen Gruppen berichtet, dass es viel zu wenig Frauen in den Gruppen gibt und bei Neumitgliedern der Anteil der Männer überwiegt. Doch noch immer gibt es dazu keine wirklich effektiven Lösungsansätze, so dass die besser Einbindung von Frauen in die Arbeit des SDS auch 2011 wieder ein wichtiges Arbeitsthema sein muss.
Aber auch andere Strukturprobleme wurden in der Gruppenvorstellung deutlich.
Sonderlich Informationshierarchien und „Checkertum“ von alten Gruppenmitgliedern gegenüber Neuen behindern uns auf dem Weg, unserem Anspruch als emanzipatorischer Verband vollkommen gerecht zu werde.
Deshalb ist die eigene kritische Reflexion unserer Arbeit, wie an diesem Wochenende geschehen, besonders wichtig.
Aber nicht nur die Arbeit in den einzelnen Gruppen wurde diskutiert, die Perspektiven des ganzen SDS standen zur Debatte und Arbeitsthemen für 2011 wurden besprochen.
So bildet die Mobilisierung zu den Blockaden des Naziaufmarsch in Dresden im Februar den Arbeitsschwerpunkt für das erste Quartal. Auch dieses Mal will der SDS wieder eine führende Kraft in den Bündnissen und dann bei den konkreten Aktionen sein.
Am Sonntag gründete sich dazu auch eine Projektgruppe, die aus Vertretern aus Partei, Jugend- und Studierendenverband besteht. Sie soll die bessere Vernetzung und Koordination von Aktionen der einzelnen Bündnisse gewährleisten.
Weiterhin sollen die Bildungsproteste wieder angefacht werden. Durch Aussetzung der Wehrpflicht und die Doppeljahrgänge wird eine große Masse von StudienanfängerInnen im nächsten Semester an die Unis strömen und die ohnehin schon schlechte Lage an den Hochschulen weiter verschärfen. Hier sieht der SDS großes Aktionspotential, welches es geschickt zu nutzen gilt.
Das Wochenende bot allen Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit Genossinnen und Genossen aus dem gesamten Bundesgebiet zu vernetzen und die Arbeit in den eigenen Gruppen kritisch zu beleuchten. Doch auch für den Verband als Ganzes, ist es hilfreich nicht nur auf Erfolge des vergangenen Jahres zu schauen, sondern differenziert die eigene Tätigkeit zu betrachten. Denn was uns stärkt, sind nicht nur unsere Leistungen, sondern eben auch die Fähigkeit und der Willen, das eigene Tun ständig zu reflektieren und zu überdenken.

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