Fundstück der 14. Kalenderwoche 2012 - Tausch dir was!

(JJ) Neulich erzählt mir eine Bekannte von einer Dienstleistungstauschbörse. Vollkommen ohne Geld, beruhend auf gegenseitigen Vertrauen und Solidarität. Klingt gut dachte ich mir und begann mal bisschen zu recherchieren. Schnell fiel mir auf, dass das keine neue Idee ist. Schade dass diese Idee so wenig in die Öffentlichkeit getragen wird.
Zuerst stieß ich auf „DILETA – Dienstleistungen tauschen“. Auf dieser Seite können sich Menschen aus jeder Region Deutschlands anmelden. Allerdings macht es nur Sinn Angebote und Suchen in der Region auszuschreiben. Die Anmeldung ist kostenlos, es sei denn es ist eine Premium Mitgliedschaft erwünscht. Diese würde dann 3€ einmalig kosten. Soweit so gut. Nur leider hat weder meine Anmeldung funktioniert noch habe ich auch nur einen aktuellen Beitrag gefunden. Schade Schade, denn eigentlich ist es eine super Idee. Später stieß ich dann auf www.exchange-me.de/hilfe . Das Konzept ist Folgendes: „Die Idee exchange*me führt Menschen und ihre Talente zusammen. Du hilfst mit dem, was dir Spaß macht und die Mitglieder von exchange*me helfen dir mit Dingen, die du nicht kannst oder die dir keinen Spaß machen. Damit Geben und Nehmen sich die Waage halten, wird jede Arbeit mit Punkten (diese nennen wir *ME) auf deinem exchange*me-Konto verrechnet.“ Der Tauschwert soll in etwa 10 *ME in der Stunde betragen, kann aber je nach Belieben ausgehandelt werden. Da jedeR NutzerIn bei 0 *ME beginnt ist es ausdrücklich erwünscht, sein oder ihr Konto bis zu -100 *ME zu überziehen. exchange*me ist vollkommen kostenlos und funktioniert ohne Zins oder ähnlichem. Die Seite gibt es seit 2005 und scheint relativ gut frequentiert zu sein.


Aber es gibt ja nicht nur Dienstleistungen zum Tauschen sondern auch Gegenstände. Ich entdeckte Recht schnell die Internet-Verschenk-Börse (noch besser als Tauschen finde ich) Freecycle (http://de.freecycle.org/?Startseite). Es gibt ein weltweites, aber auch deutschlandweites Netzwerk. Wobei es sich immer anbietet regional Dinge zu verschenken (wegen Versandkosten). Ich habe mich auf der Seite umgeschaut. Man findet eine Deutschlandkarte in der alle Regionen des Netzwerkes markiert sind. Die Gruppe in Halle ist diese http://de.groups.yahoo.com/group/freecycle-halle/. Sie existiert schon seit 2005 und hier sind die Mitglieder auch relativ aktiv. Der letzte Beitrag stammt zum Beispiel von Anfang April. Jedes Mitglied kann Suchen oder anbieten. Einziger Haken: um sich anzumelden muss mensch entweder einen Yahoo-Account oder ein Google-Konto haben. Den Gedanken Dinge zu verschenken, weil sie nicht mehr gebraucht werden, und vor allem ohne Gegenleistung, gefällt mir super. Dabei sollte natürlich auch unser Umsonstladen in Halle (Böllbergerweg 5), der nach einem sehr ähnlichen Prinzip funktioniert, Erwähnung finden (http://www.postkult.de/?page_id=870).
Aber es gibt auch andere Umsetzungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel www.webtauschen.de/. Hier funktioniert alles nach einem Punkte-System, ähnlich wie bei exchange*me. Der Nutzer oder die Nutzerin bietet Dinge an oder „kauft“ welche. Bei einem „Verkauf“ werden Punkte gesammelt und bei einem „Kauf“ verbraucht. Dieses Netzwerk funktioniert bundesweit, daher fallen Versandkosten an. Ein Punkt soll einen Euro entsprechen. Der eigentliche Tauschvorgang läuft zwar bargeldfrei, aber es gibt eine Tauschgebühr von 5 Cent pro Tauschpunkt. Diese entfällt allerdings bei Bedürftigkeit, die man dann einfach bei der Anmeldung angibt (ohne Nachweis). Auch diese Netzwerk ist relativ aktiv, es gibt viele Angebote. Im Grunde funktioniert es wie Ebay nur (fast) ohne Geld. Neue Mitglieder bekommen ein Startguthaben von 5 Punkten und einen Dispo von 50 Punkten, dieser sollte dann allerdings auch bald ausgeglichen werden indem der oder die NutzerIn selbst etwas anbietet.

Ich bin von dem Konzept der Tauschbörsen überzeugt – ob im Internet oder am Wohnort. So können sich viele Menschen etwas leisten, was sie sonst teuer bezahlen müssten. Und vor allem wirkt es der Wegwerf-Mentalität entgegen, verstärkt das Vertrauen fremder Menschen zueinander und könnte unsere Gesellschaft vielleicht ein stückweit weg vom kapitalistischen System bringen.

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