Redebeitrag des SDS Halle zur Demo “IfS in die Insolvenz treiben - rechte Ideologien einhegen”!

Heute wird man in Schnellroda über Wirtschaft reden - nicht besonders inhaltlich, nicht wirklich qualitativ, aber gesprochen wird darüber. Dabei bildet man sich zum einen ein, dass man die pauschalisierten Linken in krasser Kapitalismuskritik überholt (weshalb dann Honeckers Verwandtschaft sprechen darf). Das bedeutet man schimpft auf Kapitalist*innen, die nicht von hier sind und wünscht sich Grenzen. Zum anderen imaginiert man die Hoffnung durch den Rückfall ins Mittelalter endlich in wirtschaftliche Bahnen zu kommen, die nicht so schrecklich-spekulativ seien.

Dieser Diskurs nennt sich dann intellektuell. Nicht die Faschist*innen vom IfS, aber die hier Anwesenden und diejenigen, die vielleicht einfach nur so zuhören, seien deshalb an die Historie unserer allgemeinen wirtschaftlichen Ausbeutung erinnert: Es ist eine Binsenweisheit, dass die bestehenden Verhältnisse nicht in einer sogenannten “Natur des Menschen” begründet liegen. Vielmehr sind sie recht neu: Erst im 19. Jahrhundert hat sich unser Verständnis von Ware, Wert, Arbeit und … Nation herausgebildet. All’ diese Begriffen trafen auf eine post-feudalistische Bevölkerung, die sich weder als Deutsche sah, noch irgendwie daran dachte, jeden Tag 8 Stunden arbeiten zu gehen. Gut für sowohl die Nationalisten als auch die Kapitalisten (meistens beide in einer Person), dass der sterbende bzw bedrohte europäische Adel (so wusste er seine Legitimität kaum zu behaupten) ihnen die Chance gab, die Menschen dazu zu zwingen.

So entstanden im Sinne von Volk, Staat und Nation quasi Arbeitslager und die ersten großindustriellen Betriebe, die den Besitzer*innen gigantische Gewinne brachten und dem Staat sowohl Steuer, als auch einen vorteilhaften Standort, sowie zu gebrauchende Produkte. Dieses Bündnis, also zwischen mutmaßlich egoistischer Ausbeutung und staatlicher Protektion, existiert noch heute, wenn zum Beispiel der deutsche Staat versucht, mit den Exporten “seiner” Unternehmer*innen die Europäische Union zu dominieren.


Das alles wiesen die IfS-Faschos natürlich nicht nur nicht - es ist ihnen auch egal. Deshalb seien allen vernünftigen Antifaschist*innen nur auf eines hingewiesen: Die Entwicklung des Kapitalismus, mit seiner Konkurrenz, Vereinzelung und all seiner Unterdrückung, ist nicht ohne die Idee der Nation, also des ordnenden und verwalteten Staates mit pathetischer Legitimität zu verstehen. Die soziale Frage aufgreifen meint also, Deutschland und seine Fans anzugreifen!

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