Europaweiter Angriff auf Selbstbestimmung. Aber #UKHmachtnix
In Polen geraten nun regelmäßig Schwangere aufgrund von Komplikationen in Lebensgefahr, die man ohne Probleme medizinisch beheben könnte. Man will es nur nicht, da in Polen das Recht der Schwangeren auf medizinische Versorgung und Selbstbestimmung abgeschafft wurde. Frauen sind bereits deshalb gestorben (t1p.de/gakpc). Auch in Portugal marschiert die “Pro-Life”-Reaktion: Mit der rechtsextremen “Chega!” sitzt nun auch in diesem Land eine Partei im Parlament, die die konservativen Ablehnung von Selbstbestimmung schon für viel zu lasch hält und institutionell mit der selbsternannten “Lebensschutz”-Bewegung verbunden ist (t1p.de/ezbm). In Deutschland wird jetzt endlich über die Abschaffung des Paragrafen 219 gesprochen, die längst überfällig ist. Aber auch hier formieren sich die Menschenfeind:innen, die zuletzt von rechts einen Shitstorm gegen liberale MdBs orchestriert haben, die zurecht das baldige Ende des “Werbeverbots” gefeiert hatten (t1p.de/3kj5f). Hier sind noch weitere Aktionen zu erwarten, die in der bürgerlichen Presse mit Hinweis auf das angeblich “heikle Thema” bereits angekündigt werden. Auch in den USA steht das Recht auf Schwangerschaftsabbruch nicht nur in etlichen Bundesstaaten vor dem Aus (bzw. dieses ist bereits erreicht), sondern auch auf Bundesebene. Es ist also Zeit, sich zu positionieren. Dabei geht nicht um Politik. Es geht um die Frage des medizinischen Ethos über das so viel diskutiert wird. Will man Zustände haben, wo das Leben von Schwangeren nichts mehr wert ist oder will man sie eben nicht? Will man sich dafür einsetzen, dass möglichst viele Menschen gesund sind oder opfert man die Gesundheit anderer Menschen lieber für abstrakte Prinzipien und seinen privaten Glauben? Im Universitätsklinikum Halle scheint man sich entschieden zu haben – diese Entscheidung wollen und werden wir aber nicht hinnehmen. Hier werden Schwangerschaftsabbrüche per se nicht durchgeführt, weil die Chefetage ein Problem damit hat (t1p.de/vvki0). Wenn man es selbst aktiv zu verhindern versucht, dann will man offensichtlich nicht, dass es überhaupt möglich ist. Während sich also unsere Freund:innen vom Presseteam des UKHs, die dafür ja wirklich nichts können, gar nicht mehr melden und gleichzeitig Regierung und Parlament offen angelogen werden (t1p.de/qujc), schafft es der große Maximalversorger nicht einmal, auf der Homepage der Geburtshilfeklinik auf gesetzlich vorgeschriebene Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen wie Pro Familia hinzuweisen. Alles was man zur Schwangerschaft findet, verweist auf eine Zeit nach dem 1. Trimester, also nach dem Ablaufen der gesetzlichen Fristenregelung. Die Geburt wird also vorausgesetzt, wenn man in den Genuss der UKH-Leistungen kommen will. Das heißt: Es geht nicht nur um das selber anbieten, sondern es ist auf den Seiten der Geburtshilfe des UKH schlicht nicht möglich, überhaupt auf den Gedanken zu kommen, dass es Alternativen gibt. Von daher bleiben wir leider bei unserem Verdikt: #UKHmachtnix
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