Redebeitrag Schnellroda 08.04.2022

Liebe Zuhörer:innen,

in vielen Redebeiträge wurden einzelne Referent:innen kritisiert, ihre Ideologie wurde offengelegt und es wurden daraus entsprechende Schlüsse zum Zustand des Instituts für Staatspolitik gezogen. Was man aber dazu sagen muss: Das rechtsextreme IfS selbst hält seine Referenten seit einiger Zeit lieber unter Verschluss. Es scheint manchen inzwischen peinlich geworden zu sein, mit Götz Kubitschek in Verbindung gebracht zu werden. Oder es ist genau umgekehrt: Es ist Kubitschek inzwischen peinlich, die immer gleiche Liste an Referent:innen vorlegen zu müssen. Erik Lehnert macht die Einführung, von Martin Sellner kommt was aktivistisches oder popkulturelles für die jungen Leute. Dann müssen sie den Bogen überspannen und irgendwas zu Corona und Klima sagen, letzteres übernimmt dann wahrscheinlich Jonas Schick und zwischendrin kann der NPD-Anwalt mit dem programmatischen Namen Thor von Waldstein was Philosophisches zur Lage der Nation erzählen. Abschließend führt Kubitschek dann selbst ein Literaturgespräch, also ein Verkaufsgespräch für den Verlag Antaios, deren Werke von den jungen Burschenschafter und anderen Nazis säckeweise nach Hause geschleppt werden - ohne Preisnachlass wohlgemerkt.


Kurzum: Die Geheimhaltung ist schon eine nachvollziehbare Entscheidung. Letztendlich verschiebt sich die öffentliche Arbeit der Rechten auf die AfD, von deren parlamentarischen Fortbestand man sich Finanzhilfen und Einfluss erhofft - in diesem Sinne waren auch einige IfS-Funktionäre bei der sehr erfolglosen Wahl des Bundespräsidenten, um den neoliberalen CDU-Rechtsaußen Max Otte im Namen der AfD zu wählen. Und natürlich wird auch spekuliert, mithilfe der der AfD endlich auch in der richtigen Wissenschaft mitreden zu können - das Projekt der sogenannten GegenUni, dieses mal immerhin Mitveranstalter der Akademie, deutet ja darauf hin, dass die Identitären aus dem Scheitern des Hausprojektes in Halle nichts gelernt haben. Die Hoffnung setzen sie jetzt wohl auch nicht auf die GegenUni des ideologisch irrlichternden Erik Ahrens, sondern weiterhin auf Desiderius-Erasmus-Stiftung. Diese Stiftung der AfD will weiterhin hunderte Millionen Euro aus Bundesmitteln zugeschoben bekommen, um damit völkische Propaganda in Dissertationen, in Stipendien und Hausarbeiten versenken zu können. In Zeiten grotesk unterfinanzierter Bildungseinrichtungen und einer sozialen Lage von Wissenschaftler:innen und Studierenden, die darauf ausgerichtet scheint, diese von den Hochschulen zu vertreiben, könnten so ausgerechnet IfS-Faschist:innen einen guten Schnitt machen und die Widerstandskraft wissenschaftlicher Einrichtungen entscheidend Schwächen.


Aber eine demokratische Wissenschaft, mit der die IfS-Akademie nichts zu tun hat, darf Rechten keinen Cent geben – und sie darf sich nicht selbst durch die zu überwindenden Zwänge der Austeritätspolitik zugrunde richten, wie es gerade an der Uni Halle passiert. Deshalb: Für eine antifaschistische und sozialistische Bildungspolitik - und die Auflösung des IfS!



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

SPD zieht alle Register: Dauerbeschallung zur Stadtverschönerung?

15.400 Mal gegen das Existenzminimum

Laizismus endlich durchsetzen!