Die Stadtkasse und die Havag-Hater
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Wäre
die Havag ein Zukunftszentrum, hättet ihr sie längst gerettet. Leider
ist die Havag kein millionenschweres Prestigeprojekt, sondern nur ein
langweiliger ÖPNV, der nicht dazu führen wird, Halle demnächst an die
Weltspitze zu katapultieren. Deshalb schweigen die Fraktionen wie der
OB, der sonst für jeden populistischen Stunt zu haben ist, im
Wesentlichen zu dem Kürzungsfahrplan, der am 14. Dezember (also diesen
Sonntag) in Kraft treten soll. Zwar gibt es durchaus berechtigte Kritik
an fehlender ÖPNV-Finanzierung, aber die fehlenden 1,3 Millionen Euro
will niemand locker machen, um zu verhindern, dass der Westen der
Neustadt z.B. noch stärker abgehängt wird.
Das
ist natürlich schade. Das Geld, was nicht für die Havag ausgegeben
wird, wird in Zeiten neoliberaler Austerität immer auf doppelte Art
gegen unsere Klasse in Stellung gebracht: Zum einen sorgt die
Schuldenbremse dafür, dass das Geld in Schuldentilgung geht und schlicht
nicht genug da ist. Zum anderen aber wird durch
Konsolidierungsvorschriften und durch die Orientierung der Politik an
der Wirtschaft das vorhandene Geld nicht für Sinnvolles, sondern eben
auch für sehr viel Quatsch ausgegeben. Von diesem Quatsch wird sich dann
ein Wachstumseffekt erhofft, dank dem man das alles zurückzahlen kann,
was aber selbstverständlich nie passiert.
Das
ist die Erklärung dafür, dass die Stadt einerseits keine 6.000 Euro für
einen Grillplatz, ein paar Tausend Euro für kostenlose
Menstruationsprodukte oder Geld für eine nicht ganz so lächerliche Zahl
von Schulsozialarbeiter*innen, aber dafür acht Millionen Euro für das
Zukunftszentrum locker machen kann. Denn man erhofft sich hier den
Aufstieg in die Spitzenklasse, Investitionen, Jobs, Zuzug und
Gewerbesteuern. Wie so oft, erweist sich das aber als Trugschluss. Und
ob es bei den acht Millionen Euro bleibt, weiß man auch erst am Ende des
Baus.
In
diesem Sinne kann es nicht nur darum gehen, die Finanzmisere der Stadt
zu beklagen. Vielmehr muss auch festgestellt werden, dass die andere
Seite neoliberaler Elendsverwaltung das gegen die Arbeiter*innen
gerichtete Prestigeprojekt ist. Deshalb: Acht Millionen Euro für Havag, 0
Euro für das Zukunftszentrum!
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