Lokalposse zur Imma-Feier
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SDS
kritisiert MLP-Stand auf Immatrikulationsfeier der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zur Verbreitung unseriöser
Finanzdienstleistungen: „Untergräbt unsere Marktwirtschaft“
Im
Rahmen der feierlichen Immatrikulationsveranstaltung der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist es am Donnerstag zu
einem politischen Eklat gekommen: Der Sozialistisch-demokratische
Studierendenverband (SDS) in Halle übte scharfe Kritik an einem
Informationsstand des Finanzdienstleisters MLP. Grund ist die Bewerbung
sogenannter Finanzdienstleistungen, mit der – so der SDS – gezielt
Studierende angesprochen werden sollen.
Der
MLP-Stand warb offenbar offen für die Möglichkeit, mit dem stark
kritisierten Unternehmen in Kontakt zu treten. Für den SDS ist dies ein
Angriff auf die marktwirtschaftliche Ordnung. Mit dem SDS lose
verbundene Sturaabgeordnete finden deutliche Worte: „Wer Regeln guter
Geschäftspraxis untergräbt und damit unsere Marktwirtschaft unterhöhlt,
der muss vom Unicampus verwiesen werden.“
Seriösität bei Finanzdienstleistungen als staatliche Notwendigkeit
Hintergrund
der Debatte ist die kontroverse Vorgehensweise der MLP, die bundesweit
der Forderung widerspricht, Finanzberatungen seriös und ohne
Überwältigung der Kund*innen durchzuführen.
Kritiker*innen
wie die konservative FAZ und der liberale SPIEGEL monierten, dass
Unabhängigkeit bei den MLP-Werbemaßnahmen versprochen wird, dieses
Versprechen aber nicht eingehalten werde. Die MLP weist diese Kritik von
sich.
Für den SDS ist es dagegen ein notwendiger Schritt, Regeln der Finanzbranche auch konkret umzusetzen:
„Unabhängigkeit
bei der Beratung mit Finanzdienstleistungen ist ein absolutes Muss. Sie
verhindert, dass Studierende abgezogen werden und Geld in den Taschen
des MLP-Vorstandes verschwindet.“
Dass
eine derart kritisierte Finanzagentur an einem Informationsstand
öffentlich beworben wurde, sieht der SDS als klare Grenzüberschreitung.
Ein solches Verhalten torpediere gezielt sozialstaatliche Ordnung und
müsse Konsequenzen haben.
Neutralitätsgebot der Universität in der Kritik
Neben
der MLP richtet sich der Unmut des SDS auch gegen die
Universitätsleitung und die FDP, die immer wieder eine Nähe zu windigen
Schnellballsystemen im Finanzbereich gezeigt hat und von dem neusten
Skandal durch die Verbreitung von Nonsens ablenken will. Die
Immatrikulationsfeier ist eine offizielle, von der Universität
organisierte Veranstaltung. Für den SDS stellt sich daher die Frage, wie
eine politisch und wirtschaftlich brisante Aktion wie diese im Rahmen
der Veranstaltung überhaupt zugelassen werden konnte.
„Ein
solches Handeln hat nicht nur bei der Einführungswoche der Uni nichts
zu suchen, sondern auch nichts im Landtag. Umso verwunderlicher ist es,
dass die FDP dort noch über Sitze verfügt. Das muss spästestens im
nächsten September korrigiert werden“, forderte der SDS weiter.
Der
Verband verweist darauf, dass Hochschulen Orte des Diskurses seien –
finanzielle Einflussnahme dürfe jedoch nicht die Schwelle zur
Untergrabung guter Geschäftspraxis überschreiten. Gerade an staatlichen
Bildungseinrichtungen müsse die marktwirtschaftliche Ordnung geschützt
und gewahrt werden.
Universität unter Druck – FDP schleust Finanzagenturen auf den Campus?
Der
Vorfall reiht sich ein in eine Reihe von Debatten über die Verbreitung
unseriöser Finanzpraktiken in Sachsen-Anhalt. Immer wieder verlieren
Studierende Geld an solche Unternehmen oder geraten zum Beispiel in das
Schneeballsystem der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). Der SDS warnt
daher vor einer zunehmenden Einflussnahme dieser Agenturen auf
Hochschulen und die Landespolitik.
„Die
FDP sorgt bereits seit einiger Zeit für schwindendes Vertrauen in
unsere marktwirtschaftliche Ordnung. Es ist kein Zufall, dass der
Landtagsabgeordnete Konstantin Pott seine Karriere als Vertreter für
DVAG-Produkte begonnen hat und nun von dem MLP-Infostand bei der
Immatrikulationsfeier mit Verweis auf die Bezahlkarte ablenken will. Die
Hochschulen müssen wach sein und dürfen solche Tendenzen nicht
zulassen. Ein Diskurs soll möglich sein, sinnlose Ablenkungsversuche
oder Umgehung guter Geschäftspraxis nicht“, so der SDS abschließend.
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